Jeder träumt von einer Weltreise. Einfach irgendwo hinfahren, dort bleiben, wie lange es einem gefällt, dann ab zum nächsten Ort. Und dort einfach so weitermachen. Eine Rekord-Weltreise der etwas anderen Art hat die Amerikanerin Cassandra De Pecol hinter sich gebracht.
Weltreise als Rekordjagd
Die Weltreise ist spätestens seit dem Jahr 1873 dem lesebegabten Teil der Bevölkerung ein Begriff. Damals erschien Jules Vernes Roman „Reise um die Erde in 80 Tagen“. Ein reicher Engländer namens Phileas Fogg wettet in seinem Londoner Herrenclub um 20.000 Pfund, dass er nicht mehr als exakt 80 Tage brauche, um die Welt einmal zu umrunden. Mit seinem Diener Passepartout bricht er noch am gleichen Tag auf. Verfolgt werden sie vom Detektiv Mister Fix, der glaubt, dass die Männer einen Banküberfall verübt haben und fliehen wollen.
Das Ende der Geschichte ist bekannt: alles wird gut. Ein unterhaltsames Buch, das auch toll verfilmt worden ist. Man darf getrost annehmen, dass Cassandra De Pecol aus Connecticut nicht wirklich Jules Verne gelesen hat vor ihrer Weltreise. Denn der 29-Jährigen ging es um etwas anderes. Um nicht weniger als einen Eintrag ins Guinness-Buch.
In 575 Tagen um die Welt
Und den sollte sie nur bekommen, wenn sie alle offiziellen Staaten der Erde besucht – also alle von den UN anerkannten Staaten sowie Palästina, den Kosovo und Taiwan (hier gelten überall abweichende Anerkennungsstatuten). In weniger als 39 Monaten und sechs Tagen wollte sie das vollbringen, denn das war der alte Rekord. Also begann Cassie, so ihr Spitzname, an ihrem 25. Geburtstag mit der akribischen Planung. Genau 13 Monate später ging es los, am 24. Juli 2015.
In den folgenden 575 Tagen sollte sie 260 Mal ein Flugzeug besteigen, das sie schnell vorwärts brachte. Alles musste schließlich zügig gehen. Im Schnitt verweilte sie drei Tage in einem Land. Wenig Zeit. Und dennoch hat Cassie ein paar Lieblingsländer gefunden, alle aus unterschiedlichen Gründen. Die Schweiz, Bhutan, Vanuatu, Tunesien, Peru, die Türkei, Neuseeland, Mexiko und Jordanien. Doch es gab auch Schwierigkeiten.
Probleme aus dem Weg geräumt
Nach Nordkorea etwa durfte sie nur gegen ein Visum für 1.000 Dollar einreisen. Das war ein Betrag, der ein Loch in die Reisekasse riss. Die war nämlich trotz eigener Vorarbeit und der Großzügigkeit einiger Sponsoren nicht gerade prall gefüllt. Hätte sie mehr Geld gehabt, wäre sie überall gern länger geblieben. Ging aber nicht – und außerdem war da ja noch der Rekord, den es zu brechen galt.
Sie knackte ihn schließlich, als sie am 2. Februar 2017 die Reise beendete. Dass sie allein reiste, sah Cassie als Vorteil – nur so könne man fremde Menschen und Länder kennenlernen. Aber vielleicht war das ja nicht der einzige Grund. Denn allein ist man immer auch schneller. Als nächstes zieht es Cassie in die Antarktis. Die fehlt ihr nämlich noch.
So eine Weltreise ist – in der herkömmlichen Vorstellung – ein Erlebnis, das für einige Zeit vom Alltag ablenken soll. Relaxen, das ist das Zauberwort. Wie sieht euer Traumurlaub aus? Einsame Insel? Eine Hütte in den Bergen? Oder eine Rekordjagd wie bei Cassie? Viel Spaß bei der Diskussion!