„Inception“ und „Total Recall“ goes Reality. So beweisen es zumindest französische Wissenschaftler, die künstliche Erinnerungen in das Gehirn einer Maus eingepflanzt haben. Wie die Forscher dabei vorgegangen sind, woran sich die Maus erinnert hat und ob künstliche Erinnerungen auch bald beim Menschen möglich sind, erfahrt ihr hier.
Künstliche Erinnerungen in der Wissenschaft
Das Experimentieren mit künstlichen Erinnerungen ist in der Wissenschaft nichts Neues. Erst letztes Jahr entdeckten Wissenschaftler eine Möglichkeit Angsterinnerungen einer Maus zu aktivieren bzw. zu deaktivieren und nun ist es Forschern gelungen, künstliche Erinnerungen in das Gehirn einer Maus zu implantieren.
Im wissenschaftlichen Journal „Nature Neuroscience“ veröffentlichten die französischen Forscher ihre Ergebnisse und erklären, wie sie genau vorgegangen sind. Leiter des Forschungsprojektes war Karim Benchenane French National Centre for Scientific Research (CNRS) in Paris.
Wie sind die Forscher vorgegangen
Die Wissenschaftler implantierten für ihr Vorhaben Elektroden in den Hypocampus, einen speziellen Abschnitt im Gehirn, ihrer 40 Testmäuse und untersuchten deren Hirnströme, nachdem sie die Mäuse an unbekannten Orten aussetzten. Die Forscher konnten somit ermitteln, wie das Gehirn reagiert, wenn es einen neuen Ort kennenlernt.
Setzte man die Mäuse dann an einen anderen unbekannten Ort aus und stimuliert das Gehirn künstlich mit denselben Reizen wie man es beim ersten Ort gelernt hat, entstand bei der Maus die Erinnerung schon einmal an dem Ort gewesen zu sein. Erkennen ließ sich diese funktionale künstliche Erinnerung am Verhalten der Maus. Bereits bekannte Bereiche vom Ursprungsort wurden am unbekannten Ort zielstrebig erreicht.
Schlaf als Schlüsselelement für künstliche Erinnerungen
Als Nebenerkenntnis konnten die französischen Forscher auch herausfinden, wie wichtig Schlaf bei der Bildung von Erinnerungen ist. So erinnerten sich Mäuse, bei denen die Stimulierung im Schlaf stattfand, wesentlich besser an die implantierte Erinnerung als Mäuse, die im wachen Zustand stimuliert wurden. Der Film Inception lässt also grüßen. Auch hier war der Schlaf das Schlüsselmoment, um einem Menschen einen Gedanken einzupflanzen.
Ist so eine Behandlung auch beim Menschen möglich?
Grundsätzlich schon aber dennoch wird so ein Experiment für lange Zeit nicht am Menschen durchgeführt werden. Der Grund hierfür ist der experimentelle Vorgang. Um bei einem Menschen eine Elektrode so tief im Gehirn anbringen zu können, müsste man zuvor erst eine komplizierte Operation durchführen.
Nichtsdestotrotz sind falsche Erinnerungen beim Menschen dennoch möglich. So wurde von den Forschern Julia Shaw und Stephen Porter ein nichtoperatives Verfahren entwickelt, mit dem man Menschen ebenfalls künstliche Erinnerungen beibringen kann. Durch ihre Forschungen konnten die beiden entdecken, dass besonders Stress und Schlafentzug die Empfindlichkeit gegenüber falschen Erinnerungen deutlich erhöht.
Die Forschungen des französischen Teams zeigen wieder einmal, wie weit fortgeschritten unser heutiger Stand der Technik ist. Vielleicht wird es noch Jahrzehnte dauern, bis wir uns komplette Erinnnerungspakete wie in „Total Recall“ einpflanzen lassen können aber eventuell ist es schon bald möglich, dass z.B. Vergewaltigungsopfer bestimmte Erinnerungen löschen lassen können. Was sagt ihr aber zu der Entwicklung? Könnt ihr es kaum noch abwarten, bis ihr eure eigene Spionen-Erinnerung bekommt oder seht ihr wenig Hoffnung auf diesem Forschungsgebiet? Schreibt eure Meinung dazu doch einfach in die Kommentare und lasst es uns wissen.