Wie aus Ernesto Guevara „El Che“ wurde


Che Guevara gilt neben Fidel Castro als Sinnbild für die Kubanische Revolution von 1956 bis 1959. Sie endete mit der Flucht des Diktators Fulgencio Batista in die Dominikanische Republik. Doch wie geschah die Wandlung des Argentiniers Ernesto Guevara vom Medizinstudenten zum Revolutionsführer? Wie wurde aus Ernesto Guevara El Che? Wir haben mit Hilfe des sehr empfehlenswerten Hörbuchs Che Guevara: Revolutionär, Guerillero und Medienikone (Menschen Mythen Macht) recherchiert.

Kindheit und Jugend Che Guevaras

Am 14. Juni 1928 erblickte in Rosario im Norden Argentiniens der kleine Ernesto Rafael Guevara de la Serna das Licht der Welt. Seine Eltern Celia de la Serna y Llosa und Ernesto Rafael Guevara unternahmen gerade eine Schiffsreise, die an jenem Tag einen Zwischenhalt in der drittgrößten Stadt Argentiniens machte. Die Eltern, die ein Jahr zuvor geheiratet hatten, betrieben in Puerto Caraguatay eine Mateplantage. Doch mit der Wirtschaftskrise im Jahr 1929 folgte der wirtschaftliche Niedergang Argentiniens und auch der der Familie Guevara weil die Matepreise seinerzeit stark fielen. Doch Celia konnte Pachteinnahmen aus dem Grundbesitz ihrer Familie erzielen, sodass das Grundeinkommen der Familie stets gesichert war.

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Ernestito – wie er liebevoll genannt wurde – litt seit seinem zweiten Lebensjahr unter schwerem Asthma, das ihn während seines gesamten Lebens begleitete. Nachdem die Familie wegen der besseren Luft nach Alta Gracia umzog, wurde er von seiner Mutter aufgrund der Krankheit daheim unterrichtet. Von seinem Vater lernte er das Reiten, Schießen und Schachspielen. Obwohl er nicht zur Schule ging, konnte er bereits im Alter von vier Jahren das Lesen. Erst mit Neun stabilisierte sich sein gesundheitlicher Zustand, sodass er erstmals eine Schule besuchen konnte.

Che Guevara Memorial
Che Guevara Denkmal am Ort seines Todes in Bolivien, Quelle: Wikipedia/Augusto Starita

Schon in jungen Jahren hob er sich von anderen ab

Im Gegensatz zu anderen Kindern aus seiner Schicht spielte Ernestito mit Altersgenossen aus allen Bevölkerungsschichten und erlebte so die Armut des Landes hautnah. Schon hier fiel ihm stets die Rolle des Anführers zu. Doch auch durch sein unangepasstes Äußeres hob er sich von seinen Freunden aus der Oberschicht ab. Während diese mit Anzug und Krawatte umher wandelten, erschien er in einem abgetragenen Regenmantel. Auch seine Körperhygiene beschränkte er auf ein Minimum, seine Essmanieren waren furchtbar und sein Geruch grenzwertig. Manchmal gab er damit an, sein T-Shirt 25 Wochen lang nicht gewaschen zu haben. Trotzdem oder vielleicht gerade wegen seiner rebellischen Haltung wurde er später zu einem regelrechten Schürzenjäger.

Für Politik interessierte sich der junge Ernesto aber kaum. Zwar wurde der spanische Bürgerkrieg, der von 1936 bis 1939 andauerte, am heimischen Esstisch heiß diskutiert und sogar Exilanten im Elternhaus aufgenommen, doch er zeigte sich eher unpolitisch. Auch für die Politik im eigenen Lande kam keine Begeisterung auf. Denn obwohl die Präsidentschaft von Juan Perón ab 1946, die zahlreiche soziale Reformen für die Arbeiterklasse sowie das Vorantreiben der Industrialisierung mit sich brachten, generell als polarisierend beschrieben wird, bezog er keine Position.

Che Guevara der Medizinstudent

Che Guevara
Ernesto Guevara im Alter von 22 Jahren

Im Jahr 1946 zog die Familie nach Buenos Aires, aber die Eltern trennten sich. Ernesto blieb noch in Córdoba, der zweitgrößten Stadt Argentiniens, wo er sein Abitur beendete und sich anschließend einen Job im Straßenbauamt suchte, um sich ein finanzielles Polster für sein geplantes Ingenieurstudium zu schaffen.

Doch da seine einzige noch lebende Großmutter 1947 an einem Schlaganfall starb und ihn sein Asthma bereits sein ganzes Leben lang begleitete, entschied er sich für ein Medizinstudium mit dem Schwerpunkt Allergologie. Auch die Brustkrebserkrankung seiner Mutter 1945 spielte sicherlich eine Rolle bei der Wahl seines Studiums. Zunächst bereitete ihm das Studium viel Freude und er war mit Feuereifer bei der Sache. Insbesondere das Sezieren mochte er, stahl sogar einmal den Fuß einer Leiche. Neben den Vorlesungen besucht er ständig die Bibliothek, machte einige Nebenjobs und trieb Sport.

Abenteuerlust geweckt

Doch nach dem dritten Studienjahr ging ihm die Luft aus und er unternahm eine Fahrradreise durch Argentinien. Dabei begegnete ihm überall die Armut des Landes, er sah magere Säuglinge, traf auf Lepra-Kranke und empfand dabei auch eine gewisse Ablehnung gegenüber den Jugendlichen aus der Oberschicht. Zum ersten Mal verließ er seine behütete Umgebung und lernte die Welt kennen. Doch zum Semesterbeginn nahm er das Studium wieder auf.

Während seiner Motorradreise entstanden die berühmten Motorcycle Diaries

Eine zweite ausgedehnte Reise unternahm er 1951. Mit seinem Freund Alberto Granado, Doktor der Biochemie, wollte er durch Lateinamerika bis in die USA reisen. Ernesto und der sechs Jahre ältere Alberto waren beide rastlos und abenteuerlustig. Sie wollten ihre auf bourgeoisen Fundamenten ruhende Welt gegen ferne Länder, heldenhafte Taten und schöne Frauen tauschen, wie er später kundtat. Also kauften sie sich am 29. Dezember ein Motorrad und zogen los. Überall begegnete ihnen das Elend, sie hatten Kontakt mit den Ureinwohnern, deren Körpergeruch so unbarmherzig war, dass sie in Zügen in eigenen Waggons fahren mussten, die Viehtransportern glichen. Sogar eine Lepra-Station in Peru besuchten sie und spielten dort mit den Patienten Fußball. Ernesto begriff zunehmend, dass der Wohlstand seiner Familie in Argentinien und in Lateinamerika generell eine absolute Ausnahme darstellte. Diese Erlebnisse wurden eindrucksvoll im Film Motorcycle Diaries dargestellt.

Che Guevara Motor cycle
Auf diesem Motorrad durchquerten sie Lateinamerika, Quelle: Wikipedia/Aleposta

Am 11. April 1953 bestand er seine letzte Prüfung und war von nun an Dr. Ernesto Guevara de la Serna. Er berichtete seinen Eltern von dem Erfolg und gleichzeitig von einer dritten Reise, die er mit seinem Jugendfreund Carlos Ferrer im Juli unternehmen wollte. Sie reisten nach La Paz in Bolivien, dem höchstgelegenen Regierungssitz der Welt. Die Reformen, die nach dem Sturz einer Militärregierung im April 1952 durch die Nationale Revolutionsbewegung folgten, wurden mit viel Euphorie begrüßt. Doch es gab auch Unruhen und Tote.

Inmitten dieser Zeit kam Ernesto unter den Einfluss linker Kreise. Er fand Unterschlupf bei argentinischen Exilanten, die allesamt Anti-Perónisten waren. Einer von ihnen – Ricardo Rojo – begeisterte Ernesto erstmals für eine politische Sache. Er berichtete ihm, dass in Guatemala gerade eine Revolution in Gange sei, die man gesehen haben muss. Ernesto scheute das Abenteuer nicht, ließ sogar eine gut bezahlte Stelle in einer Lebra-Station in Venezuela sausen, die ihm sein Freund Alberto noch vermittelt hatte.

Politische Bildung für den jungen Che

An Weihnachten 1953 traf er in Guatemala ein. Seit 1944 waren hier Reformprozesse in Gange doch das Land war noch immer bettelarm. Er lernte die Exil-Peruanerin Hilda Gadea kennen und sie nahm ihn unter ihre Fittiche. Sie war sieben Jahre älter als Ernesto, gebildet, belesen, Revolutionärin und Marxistin. Sie unterrichtete ihn in Marxismus, Leninismus und in politischer Ökonomie. Zu dieser Zeit begann auch seine Verehrung für den 1953 verstorbenen Josef Stalin. In einem Brief an seine Tante Beatriz schrieb er die folgenden Zeile nieder.

Vor einem Bild des alten, betrauerten Stalin habe ich geschworen, nicht eher zu ruhen, bis diese kapitalistischen Kraken vernichtet sind. In Guatemala werde ich mich schleifen und tun, was ich tun muss, um ein richtiger Revolutionär zu werden.

Guatemala prägte seine Weltanschauung

In Guatemala erlebte er, wie aggressiv die USA die eigenen wirtschaftlichen Interessen im Ausland durchzusetzen versuchten. Nachdem 1950 der regierende Diktator Jorge Ubico Castañeda gestützt wurde, wählte das Volk Jacobo Arbenz zum neuen Präsidenten. Dieser setzte zahlreiche soziale Reformen durch und enteignete brachliegende Ländereien, die sich meist im Besitz von US-Unternehmen befanden.

Zum Schutz von Unternehmen wie der United Fruit Company und der Angst vor einem kommunistischen Regime marschierten am 18. Juni 1954 Söldner im Auftrag der CIA in Guatemala ein. Arbenz wurde gestürzt und Castillo Armas ins Amt gehoben. Zu seinen ersten Amtshandlungen gehörte die Rücknahme der Landreform. Die Ohnmacht der Politik vor den Interessen internationaler Konzerne sowie weitere Erfahrungen führten zum politischen Erwachen von Ernesto.

Nach dem Machtwechsel in Guatemala führte ihn sein Weg zur argentinischen Botschaft, mit deren Hilfe er ein Visum zur Weiterreise nach Mexiko erhielt. Dort kam er im September 1954 an und traf Hilda Gadea wieder, die zuvor in Guatemala inhaftiert wurde. Sie heirateten ein Jahr später und schon 6 Monate danach, im Februar 1956, kam ihre Tochter Hilda Beatriz zur Welt.

Ernesto wird zu El Che

Guatemala brachte Ernesto Guevara nicht nur weitreichende Einsichten und ein geformteres Weltbild sondern auch seinen heute so berühmten Namen. In Argentinien und anderen lateinamerikanischen Ländern wird die Interjektion Che genutzt, um die Aufmerksamkeit des Gesprächspartners zu erlangen, ähnlich dem deutschen richtig?, ne?, nu? oder gell?. Da sich diese Eigenart auch in Ernestos Sprachgebrauch häufig wiederfand, wurde er in Guatemala bald nur noch El Che genannt.

Che Guevara trifft in Mexiko erstmals Fidel Castro

Planung der Revolution

Fidel Castro
Fidel Castro vier Jahre nach dem ersten Treffen mit Che

Im Jahr 1955 traf er zum ersten Mal in seinem Leben Fidel Castro. Der Anwalt aus Kuba war gerade von einer wochenlangen Betteltour in den USA zurückgekehrt. Er hatte genug Spenden von Exilkubanern sammeln können, um seine geplante Operation Tyrannenmord zu finanzieren. Mit den gespendeten Geldern konnten sich die Mannen Munition, Waffen und eine fast schrottreife Motoryacht namens Granma kaufen. Mit dieser Ausrüstung wollten sie Batista stürzen und legten den 30. November als Beginn des Kampfes fest. An diesem Tag sollten die Rückkehrer aus Mexiko gemeinsam mit anderen Rebellen in Kuba losschlagen.

Letztgenannte gehörten zu Frank Pais, einem 22-jährigen Studentenführer, der bereits an einem früheren Putsch-Versuch beteiligt war. Er hatte das Kommando über die Widerstandstruppen der Bewegung des 26. Juli, die 1953 unter der Führung Fidel Castros die Moncada-Kaserne angriffen und dabei scheiterten. Doch dieses Mal sollte ein Erfolg werden. Ihr Plan sah vor, dass Fidel mit seinen Guerilleros von Mexiko nach Kuba übersetzen sollte und dann Pais und seine Männer zum Angriff bliesen. Doch da der alte Kahn hoffnungslos überladen war, mussten sie wertvolle Ausrüstung sowie Nahrungsmittel über Bord werfen.

Der verpatzte Angriff wird zur Lebensgefahr

Aufgrund des schlechten Wetters bei der Überfahrt, verspäteten sich die Rebellen deutlich, sodass Pais zwar wie vereinbart am 30. November losschlug, jedoch ohne die Unterstützung von Fidel und seinen Guerilleros. Mühelos konnte Batista den Aufstand niederringen. Schließlich erreichte die Granma aber die Ufer Kubas, doch an eine Revolution war nicht mehr zu denken, denn die Männer waren halb verdurstet und verhungert. Von Flugzeugen entdeckt, wurden sie sofort unter Beschuss genommen, wobei der Großteil der Revolutionäre sofort im Kugelhagel starb oder gefangen genommen wurde. Einige Männer konnten sich aber retten, darunter auch Che Guevara und Camilo Cienfuegos, den man als Bilderbuch-Revolutionär betrachtete.

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Nach 16 Tagen trafen sie auf die anderen Überlebenden: Fidel Castro, dessen Bruder Raúl und deren Gruppe. Gemeinsam begaben sie sich in die Bergwelt der Sierra Maestra um sich dort vor ihren Verfolgern zu verstecken. Inzwischen waren die Rebellen auf 22 Mann zusammengeschrumpft. Mit Macheten kämpften sie sich im Dickicht des Dschungels voran, doch fehlende Medikamente, lange Märsche, Ches Asthmaattacken und die extreme Luftfeuchtigkeit machten das Unterfangen zu einer enormen Tortur.

Doch dann kam die Rettung: Sie trafen auf einheimische Bauern. Sie gehörten zu einem Bauernklan, der von einem 60-jährigen Patriarchen autoritär und mit eigener Miliz geführt wurde. Er bot den abgekämpften Männern Schutz und verstärkte die Rebellentruppe sogar noch. Allerdings schlossen sich die Bauern nicht aus Überzeugung an, sondern weil die Rebellen gegenüber Batista das kleinere Übel darstellten. Bauern wurden zu dieser Zeit durch Batistas Truppen verfolgt und abgeschlachtet. Immer wieder kam es zu Plünderungen, Folterungen, Morden und Vergewaltigen. Auf diese Weise trieb die Armee die Bauern gewaltsam in die offenen Arme der Guerilleros.

Kommandozentrale in der Sierra Maestra

Bald begannen die Rebellen mit der Errichtung einer Kommandozentrale mitten im Urwald, versteckt unter dichtem Blätterdach, bestehend aus primitiven Holzhütten. In einer Krankenbarracke kümmerte sich Che um verletzte Kämpfer aber auch um Kranke und verwundete umliegender Ortschaften. Für die Menschen, die zum Teil noch nie einen Arzt gesehen hatten, war Che wie ein rettender Engel. Natürlich brachte ihm sein Einsatz fortwährenden Zuspruch, sodass sich die Gruppe stetig vergrößerte.

Sierra Maestra Che Guevara
Comandancia General de La Plata, das Hauptquartier der Rebellen in der Sierra, Quelle: Wikipedia/Anagoria

Waffenschmuggel mit Hilfe der USA

Doch die Verbrechen Batistas sorgten auch bei den verbündeten USA für Unmut. Nur deshalb gelang es Frank Pais, sich zu Che und Fidel durchzuschlagen und sie mit Waffen, Munition und Medikamenten zu versorgen. Die US-Botschaft sowie die CIA unterstützten Pais nur unter einer Bedingung: Er müsse aufhören, Waffen vom Militärstützpunkt Guantanamo zu stehlen. Dies war ihm im Vorfeld nämlich des Öfteren gelungen.

Bislang war Che vor allem als Mediziner und Wortführer für die Rebellen bedeutsam, doch Ende Mai 1957 erhielt er seine militärische Feuertaufe. Die Rebellen attackierten einen Militärstützpunkt bei El Uvero am Rande der Sierra, wobei Che diesmal nicht durch seine Worte führte, sondern durch seinen Einsatz am Maschinengewehr. Es war das bis dahin größte und blutigste Gefecht und für Che der Beginn seiner Laufbahn als Kämpfer. Regierungstruppen mieden fortan die Sierra. Daraufhin verlieh Fidel Castro dem jungen Kämpfer den Rang des Comandante, was ihn zum zweitwichtigsten Mann in der Machthierarchie der Rebellen machte.

Zuspruch in der Region und im Ausland wächst

Da sich zu dieser Zeit wenige Kampfhandlungen ereigneten, konnten die Rebellen ihr Herrschaftsgebiet konsolidieren. Ein Versorgungs- und Informationsnetz wurde errichtet, sie bauten Gemüse an, betrieben Viehzucht und sorgten für eine Schule. Für Che war Bildung sehr wichtig und das brachte ihm viel Anerkennung. Außerdem wurden eine Schmiede, ein Sattler, einige Schusterwerkstätte sowie eine Handgranaten- und Zigarrenmanufaktur gebaut. Sogar eine eigene Druckerpresse leistete man sich, um mit einer Rebellenzeitung für Publicity zu sorgen.

Offenbar mit Erfolg: Einmal tauchte ein als Tourist getarnter Reporter der New York Times im Camp auf. Howard Matthews war begeistert von der Persönlichkeit Fidel Castros und natürlich wollten er und seine Männer das ausnutzen. Also setzten sie sich vor der Kamera gekonnt in Szene: verschwitzt, das Hemd offen bis zur Brust, Patronengurte quer darüber gespannt, Maschinenpistolen, Rauschebärte und schwarze Zigarren – ein Bild, das ihnen sogar in den USA Bewunderer bescherte.

Ches Weltanschauung

Für Che war der selbst erschaffene Dschungelstaat eine Möglichkeit, seine Vorstellung eines kommunistischen Staates im Kleinen zu erproben. Die Zukunft sollte einem neuen, einem kommunistischen Menschen gehören. Nach seiner Auffassung konnte dieser neue Mensch nur aus einer Revolution hervorgehen. Während die Revolutionäre aus der Ebene der Ansicht waren, man könne Batista auch durch Generalstreiks, also ohne Waffengewalt verjagen, hatten Che und die Männer aus der Sierra nur den bewaffneten Kampf vor Augen.

Che Guevara, 1959
Che Guevara, 1959

Rekruten fanden sich schnell: Landarbeiter schickten ihre halbwüchsigen Söhne in das Camp. Zunächst wurde bei ihnen revolutionäre Bildungsarbeit geleistet. Die ideologische Schulung verbreitete die Losung, sie sollten wie Che sein: todesverachtend, großmütig, grausam, selbstlos, unbedingt. „Sei wie der Che“ ist noch heute ein beliebter Spruch in Kubas Schulen. Die Instrumente, um dies zu erreichen waren eiserne Disziplin, Einschüchterung und Indoktrination. Gegen Drückeberger und Deserteure wurde durch die von Che geführte Kommission für Disziplin hart vorgegangen, auch durch Hinrichtungen, die Che teilweise sogar selbst vollstreckte.

Che sah den Kommunismus als verbindendes Weltgefühl an, er war für ihn die Sehnsucht nach etwas besserem und die Suche nach einem Sinn im Leben. Ein marxistischer Theoretiker war er aber nie. Ihn zeichnete vor allem ein ausgeprägtes Schwarz-Weiß-Denken aus. Neben dem so verehrten Kommunismus gab es in seinen Augen nur noch die gefräßigen amerikanischen Imperialisten. Auf Basis dieser Weltanschauung, wenigen hundert Mann, Waffen und Munition würde die Revolution in den nächsten beiden Jahren von der Kommandozentrale in der Sierra aus ihren Lauf nehmen und zum Sturz Batistas führen.


Wie steht ihr zu gewaltsamen Revolutionen? Sind sie manchmal das einzige Mittel und somit legitim oder seid Ihr der Auffassung, dass es immer einen friedlichen Weg gibt? Wir sind gespannt auf Eure Kommentare!

René

Mich faszinieren besonders politische sowie wirtschaftliche Zusammenhänge in der Welt. Dazu recherchiere ich gern selbst und werde euch die Früchte meiner Arbeit regelmäßig präsentieren. Außerdem liebe ich Filme, sodass ihr euch auch auf das ein oder andere Review freuen dürft.

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