Die meisten Menschen sind Spinnen nicht gerade wohlgesonnen. Irgendwie sehen sie ja häufig auch ein bisschen eklig aus, besonders wenn man sie im eigenen Zuhause vorfindet. Doch Spinnen sind unheimlich faszinierende Tiere, die auch für die Wissenschaft sehr interessant sind. Denn die elastische aber dennoch stabile Spinnenseide gibt Forschern immer noch Rätsel auf. Besonders interessant ist die Seide von Darwins Rindenspinne – oder auch Caerostris darwini, wie der wissenschaftliche Name lautet. Das kleine Tier produziert eine Seide, die zehnmal stärker ist als Kevlar. Mehr dazu gibt’s im Artikel.
Caerostris darwini spinnt das zäheste Biomaterial der Welt
In Madagaskar ist eine winzige Spinne beheimatet, die die größten Netze der Welt spinnt. Caerostris darwini wurde erstmals im Andasibe-Mantadia-Nationalpark entdeckt und ist mit einer Größe von 17,9 bis 22 Millimeter alles andere als gewaltig. Zum Vergleich: die größte Spinne der Welt misst bis zu 30 Zentimeter. Nicht nur wegen ihrer geringen Körpergröße fällt das Tier kaum auf. Denn Darwins Rindenspinne ist hervorragend an die Farbgebung von Baumstämmen angepasst.
Doch das Gespinst des kleinen Tieres ist rekordverdächtig. Denn Caerostris darwini stellt das zähste Biomaterial der Welt her, das je untersucht wurde. Die feine Spinnenseide ist zehnmal stärker als ein vergleichbarer Strang aus Kevlar. Um sich das praktisch vorstellen zu können: Man kann tatsächlich eine Sonnenbrille an einem einzigen gespannten Faden aufhängen, ohne dass dieser reißt.
Das größte Spinnennetz der Welt
Vermutlich hat sich die Stärke entwickelt, weil Darwins Rindenspinne ein ungewöhnliches Jagdrevier erschlossen hat: Flüsse und Flussufer. Sie spinnt Netze, die bis zu 2,8 Quadratmeter groß werden können. Die Ankerfäden werden dabei quer über kleine Flüsse gespannt und erreichen eine Länge von bis zu 25 Metern. Doch wie bewerkstelligt die kleine Spinne diese Meisterleistung?
Zum Bau eines Netzes positioniert sie sich auf einem höheren Punkt am Ufer eines Flusses. Von dort aus sprüht sie zeitgleich mehrere Spinnfäden von unglaublicher Länge aus ihrem Hinterteil über den Fluss. Der Wind trägt das leichte Material in der Regel auf die andere Uferseite, wo sie schließlich kleben bleibt. Ist der erste Strang gespannt folgen weitere und Stück für Stück ergibt sich ein gigantisches Radnetz. Dort verfangen sich allerlei kleine Insekten, die häufig über Flüssen umher schwirren. Bon Appétit!
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Für die Wissenschaft ist Caerostris darwini vor allem interessant, weil eine Synthetisierung dieser Spinnenseide viele Anwendungsgebiete hätte. Angenommen Schusssichere Westen würden aus diesem Material gefertigt, so wären sie nicht nur leichter, sondern sogar robuster. Vielleicht wird man eines schönen Tages ja herausfinden, wie Darwins Rindenspinne ihre Seide produziert.
Wir sind absolut begeistert von der Größe dieser Netze. Habt Ihr schon eines davon mit eigenen Augen sehen können? Glücklicherweise kann man durch ihre Flusslage nicht einfach hineinlaufen!