Der Chicxulub-Einschlag – Ein Asteroid löscht die Dinosaurier aus


Die Ära der Dinosaurier war eine Zeit, die beeindruckende und ganz einmalige Lebewesen hervorbrachte. Die Giganten der Urzeit beherrschten die Erde etwa 170 Millionen Jahre lang bis ein glühender Gesteinsbrocken ihrer Ära ein Ende setzte. Denn vor 66 Millionen Jahren traf ein riesiger Asteroid die Erde, löschte den Großteil des Lebens aus und hüllte unseren Planeten in Dunkelheit. Die schier unvorstellbaren Ausmaße dieser Katastrophe konnten 2016 durch die Analyse Chicxulub-Kraters in Mittelamerika entschlüsselt werden. Seid gespannt!

Der Chicxulub-Krater

Der Chicxulub-Krater zeugt von einer Katastrophe, wie sie die Welt vermutlich noch nie gesehen hat. Denn dort, wo sich heute die Halbinsel Yucatan und der Golf von Mexiko befinden, schlug vor langer Zeit ein Asteroid ein, der das Ende der Dinosaurier besiegeln sollte. Heute ist von der Katastrophe lediglich ein kreisförmiger Krater mit einem Durchmesser von unglaublichen 180 Kilometern übrig geblieben. Inzwischen hat der Impaktkrater nur noch eine Tiefe von zehn Kilometern, doch unmittelbar nach dem Einschlag sind es vermutlich sogar bis zu 35 Kilometer gewesen. Doch da sich ein Teil des Kraters unter dem Meeresspiegel befindet und Sedimentschichten die Spuren an Land überdecken, lässt sich der Krater mit bloßem Auge trotz seiner enormen Ausmaße nicht mehr als solcher identifizieren.


Um den Geheimnissen des Chicxulub-Kraters auf die Spur zu kommen, wurde 2016 eine Expedition gestartet, die zehn Jahren an Vorbereitungen bedurfte. Im Golf von Mexiko wurde eine Bohrplattform errichtet, die sich genau über dem inneren Ring befand. Dort hofften die Forscher, die reichhaltigsten Ergebnisse erzielen zu können. Sie bohrten 1.335 Meter tief in den Meeresboden hinein und förderten dabei 800 Bohrkerne mit einem Gesamtgewicht von zwölf Tonnen zutage. Knapp zwei Jahre nahm die Auswertung der genommenen Proben in Anspruch, doch die Arbeit lohnte sich. Dank dieses Experiments gilt die Ursache für das Aussterben der Dinosaurier und tausender anderer Arten inzwischen als gesichert. Darüber hinaus konnte auch das allgemeine Verständnis für das Entstehen solcher Impaktkrater verbessert werden.

Trotz seiner Ausmaße handelt es sich beim Chicxulub-Krater aber nicht um den größten Einschlagkrater auf dem Erdenrund. Das ist mit 180 mal 320 Kilometern der Vredefort-Krater in Südafrika. Der entstand aber vermutlich bereits vor etwa zwei Milliarden Jahren, also noch lange bevor es entwickeltes Leben gab, sodass die Folgen für die Tierwelt weit weniger gravierend sein konnten.

Der globale Killer kam schnell

Satellitenaufnahme des Chicxulub-Kraters mit dem inneren und äußeren Ring

Mit einer Geschwindigkeit von 20 bis 40 Kilometern pro Sekunde raste vor 66 Millionen Jahren ein gewaltiger Gesteinsbrocken auf die Erde zu. Zwischen zehn und 15 Kilometer betrug der Durchmesser des Asteroiden, bevor er in dem tropischen Flachmeer einschlug. Die Wucht des Aufpralls kann man sich kaum vorstellen. Es wurde eine Energie freigesetzt, die ungefähr der Explosionskraft von 200 Millionen Hiroshima-Bomben entsprach. Das erklärt auch, warum solche Himmelskörper als globale Killer bezeichnet werden.

Die unbändige Kraft des Asteroiden schlug zunächst ein schätzungsweise 35 Kilometer tiefes Loch in die Erdkruste – mit einem Knall der überall auf dem Planeten gehört werden konnte. Innerhalb weniger Sekunden wurden riesige Gesteinsmengen zertrümmert und in die Luft geschleudert sowie enorme Wassermassen verdrängt. Doch da jede Kraft eine Gegenkraft erzeugt, drückte der Rückstoß den Kraterboden bis zu 15 Kilometer in die Höhe bis er Minuten später wieder in sich zusammenfiel. Dadurch bildete der sich noch heute auf Satellitenaufnahmen gut sichtbare innere Ring mit einem Durchmesser von etwa 45 Kilometern.

75 Prozent des gesamten Lebens wurden ausgelöscht

Die gewaltige Kraft, die der Asteroid beim Einschlag freisetzte, fegte in Form einer unvorstellbar starken Druck- und Hitzewelle über den Erdboden und brachte tausenden von Tieren an Land, in der Luft und im Meer den Tod. Insbesondere alle Tiere, die sich im Umkreis von etwa 1.500 Kilometern befanden, starben sofort. Doch auch deutlich weiter entfernten Lebewesen drohte großes Unheil. Denn wenn selbst ein abstürzender Eisberg mehrere Meter hohe Wellen hervorrufen kann, bedarf es nicht viel Vorstellungskraft, um das Ausmaß des Chicxulub-Einschlags erahnen zu können. Megatsunamis, die vermutlich mehrere hundert Meter hoch waren, suchten nahe gelegene aber auch weiter entfernte Küsten heim und löschten sofort die dort beheimateten Landlebewesen aus.

Chicxulub Impact
Künstlerische Darstellung des Chicxulub-Einschlags, Quelle: Flickr/NASA Blueshift

Beim Aufprall des Asteroiden entwickelte sich eine Hitze, die sogar die Temperaturen im Erdkern überstieg. Große Mengen Gestein schmolzen quasi sofort und setzten dabei tausende Tonnen Schwefelgase und Kohlendioxid frei, die gemeinsam mit dem glühenden Gesteinsplasma in die Atmosphäre katapultiert wurden. Sogar bis außerhalb der Erdgravitation wurde die Masse geschleudert und legte sich wie ein rotglühender Teppich aus Lava über den Himmel. Mit der Ausbreitung der Glutwolke erhöhte sich die Temperatur in unzähligen Regionen auf mehr als 100 Grad Celsius, sodass es überall auf dem Globus zu schweren Waldbränden kam, die bereits einen Großteil der Flora ausrotteten.

In den nächsten Wochen kühlte sich der Himmel ab, aber an eine Normalisierung war nicht zu denken. Denn sowohl die aufgrund der Waldbrände entstandenen Rußwolken als auch die tausenden Kubikmeter Stein und Staub, die durch den Aufprall in die Atmosphäre gepustet wurden, verdunkelten den Himmel für mehrere Monate. Nachdem die Erde in ewige Nacht gehüllt wurde, sanken die Temperaturen rapide – im Durchschnitt sogar weltweit unter den Gefrierpunkt. Pflanzen konnte in der Dunkelheit keine Photosynthese mehr betreiben und überlebende Tiere fanden keine Nahrung mehr oder erfroren einfach. Für die nächsten Jahre war der Planet eine karge, ausgezehrte und unterkühlte Landschaft, die kaum noch Leben ermöglichte. Besonders große Tiere wie die Dinosaurier hatten in dieser unwirtlichen Umgebung keine Chance. So löschte der Chicxulub-Einschlag mit seiner zerstörerischen Kraft direkt und indirekt bis zu 75 Prozent aller existierenden Arten aus.

Das Leben findet einen Weg

Die Bohrungen im Chicxulub-Krater ergaben aber auch, dass sich die Region wieder verhältnismäßig schnell von dem Armageddon erholte. Bereits nach etwa 30.000 Jahren siedelten sich zahlreiche Kleinstlebewesen im Krater und in den umliegenden Regionen an. Doch bis das Leben dort wieder wie zuvor gedeihen konnte, vergingen schätzungsweise zehn Millionen Jahre. Interessanterweise brachte der Chicxulub-Einschlag aber einen evolutionären Reset, der überhaupt erst die Machtübernahme durch die Säugetiere ermöglichte. Die Dinosaurier beherrschten die Erde viele Millionen Jahre lang und wer weiß, ob diese Ära jemals ein Ende gefunden hätte, wenn der Asteroid die Erde verfehlt hätte. Vielleicht hätte es den Menschen in seiner heutigen Form niemals gegeben.


Seid Ihr auch so fasziniert von Dinosauriern und deren abruptem Ableben? Wir fanden die Dimensionen des Chicxulub-Einschlags unvorstellbar, sodass wir diesen Artikel einfach schreiben mussten. Was sagt Ihr zu dieser unglaublichen Katastrophe?

René

Mich faszinieren besonders politische sowie wirtschaftliche Zusammenhänge in der Welt. Dazu recherchiere ich gern selbst und werde euch die Früchte meiner Arbeit regelmäßig präsentieren. Außerdem liebe ich Filme, sodass ihr euch auch auf das ein oder andere Review freuen dürft.

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