Das nächste größere Objekt im All, das nicht mehr zu unserem Sonnensystem gehört, ist Proxima Centauri, ein Roter Zwerg. Die Entfernung dorthin beträgt 4,24 Lichtjahre, kosmisch gesehen ein Katzensprung von etwa 38 Billionen Kilometern. Etwa doppelt so weit weg ist Paul McCartney.
Der Mond ist nicht genug
Wer jetzt fragt, was diese offensichtlich dämliche Bemerkung zu McCartney soll, fragt zu Recht. Natürlich ist der damalige Mitbegründer, Co-Sänger und Bassist der Beatles weiterhin einer von uns Erdlingen. Aber seine Grußbotschaft an die Außerirdischen, die 2008 zusammen mit dem Beatles-Hit „Across the Universe“ (veröffentlicht 1970) über das Deep Space Network ins All gesendet wurde, ist inzwischen acht Lichtjahre tief in den Kosmos vorgedrungen. Wenn es also Planeten gibt, die um den Stern Sirius kreisen, und diese Planeten von Außerirdischen bevölkert sind, so müssten sie ungefähr jetzt „Across the Universe“ hören und dazu McCartneys 2008 mitgeschickte Message: „Send my love to the aliens. All the best, Paul.“ Natürlich nur, wenn die Aliens die Daten auch entschlüsseln können.
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Früher schoss man Tiere in Raumschiffen ins All, dann Menschen, dann Menschen auf den Mond, doch der Mond ist nicht mehr genug. Um auf Nummer sicher zu gehen, dass die Aliens uns auch wirklich finden, wenn es sie denn gibt, überbietet sich die Menschheit seit einigen Jahren darin, menschgemachte Digitaldaten hinauszuposaunen in die unendlichen Weiten. Der Beatles-Song. Beethovens Fünfte. Bachs Brandenburgische Konzerte. Ein Kussgeräusch. Menschliches Lachen. Regengeräusche. Louis Armstrong, wie er Trompete spielt. „Johnny B. Goode“ von Chuck Berry. Und das sind nur die Audiodaten.
Früheste Antwort im Jahr 2870
Wenn sie denn in einer Entfernung von wenigen Lichtjahren existieren sollten, die Aliens, dann könnten sie all diese Daten bereits abgefangen und uns eine Antwort geschickt haben, die vielleicht bald eintrifft. Das ist aber eher unwahrscheinlich. „Across the Universe“ ist 2008 in Richtung des Polarsterns gesendet worden, 431 Lichtjahre entfernt. Ob es auf dem Polarstern außerirdisches Leben gibt und ob dieses auf den Song antwortet, wird die Menschheit also frühestens im Jahr 2870 erfahren.
Doch haben wir bisher nicht nur Daten von Songs ins All geschickt, sondern auch optische Daten, etwa die einer Farbfotografie der englischen Universitätsstadt Oxford, das interaktive Video namens ARTSAT des österreichischen Künstlers Richard Kriesche, das 2008er Remake des Films „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ und die 25.800 Textnachrichten, die Australier in einem „Hello From Earth“ getauften Projekt zum Stern Gliese 581 gesendet haben.
2029 werden die Signale dort ankommen – und auch vernommen? Abwarten. Aber immerhin kreisen drei Planeten um dieses Gestirn. Einer von ihnen, nämlich Gliese 581 c, befindet sich womöglich in der habitablen Zone, also im richtigen Abstand zu seiner Sonne. Möglicherweise gibt es dort Wasser, die Grundbedingung allen Lebens.
Apollo 12 und Warhols Gemächt-Gemälde
Und dann gibt es da draußen noch menschgemachte Sachen, die nicht digitalisiert, sondern als real existierende Dinge in die Erdumlaufbahn oder darüber hinaus befördert worden sind. Die meisten haben Raumfahrer mit auf ihre Flüge genommen und wieder mit zurück gebracht. Manche davon hätten wir den Aliens auch gar nicht zumuten können, etwa die Überreste von Pluto-Entdecker Clyde Tombaugh, der 1997 verstorben ist. Oder ein paar Klumpen Dreck aus dem Stadion der New York Yankees, die der Astronaut und Yankees-Fan Garret Reisman 2008 mit hinauf genommen hat. Auch auf das Andy Warhol-Gemälde, das einen menschlichen Penis darstellt und mit Apollo 12 im November 1969 zum Mond flog, haben die Außerirdischen sicher gut verzichten können.
Weitere verrückte Dinge, die die Menschheit bislang hinaufgeschossen hat: ein Corned Beef-Sandwich, das Sperma eines Seeigels, das Filmposter der Komödie „Top Secret!“ aus dem Jahr 1984 und traditionelle peruanische Instrumente, Panflöten und Trommeln. Die Asche von „Star Trek“-Erfinder Gene Roddenberry wurde 1997 in einer Kapsel gemeinsam mit der Asche von LSD-Guru Timothy Leary von einer Rakete in den Erdorbit verfrachtet. 2004 verglühte die Kapsel in der Atmosphäre.
Yuris Pizza im All
Das bislang Verrückteste, das die Menschheit jemals ins All geschossen hat, war jedoch eine Mahlzeit, wie sie gewöhnlicher nicht sein könnte: eine Pizza. Im Mai 2001 lieferte Pizza Hut einen im Durchmesser 15 Zentimeter großen, mit Salami und Käse belegten Teigfladen hinauf zur ISS. Als Beförderungsmittel diente der Flug einer russischen Sojus-Versorgungskapsel, die Material zur ISS brachte. Heißmachen musste der Kosmonaut Yuri Usachew die Pizza dort oben allerdings selbst, was ihm ziemlich egal gewesen sein dürfte. Hauptsache, er musste nicht für die Zustellung bezahlen.
Verrückt, was die Menschheit so alles anstellt, nicht? Hast Du von all dem schon mal gehört? Oder kennst Du noch andere Dinge, die wir schon ins All gejagt haben? Viel Spaß beim Diskutieren!
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