Durch unsere Kollegen von Bluefacts erfuhren wir neulich, warum Facebook eigentlich blau ist. Demnach ist die Antwort ganz einfach und darauf zurückzuführen, dass Facebook-Gründer Mark Zuckerberg farbenblind ist und zu den wenigen Farben gehört, die er in allen Farbnuancen wahrnehmen kann. Im Fall von Facebook ist die Frage nach der Unternehmensfarbe also sehr schnell geklärt, aber was ist mit allen anderen Unternehmen der Welt? Wie kommt es, dass sie genau die Farbe für ihr Logo und ihr Unternehmen ausgesucht haben, die wir alle kennen und lieben? Wer denkt, das sei alles auf den Zufall und persönlichen Geschmack des Designers zurückzuführen, der irrt unglaublich. Farben spielen in der Unternehmenswelt eine große Rolle und sollen sogar für Kaufentscheidungen bei uns Kunden verantwortlich sein. Wie das alles möglich ist und welche Farbe uns zu einem Kauf überredet, erfahrt ihr hier.
Die Wissenschaft der Farben
Zuerst sei noch einmal festzustellen, warum Unternehmen sich so sehr mit der Auswahl ihrer Unternehmensfarben beschäftigen. Grund hierfür ist natürlich die Tatsache, dass der visuelle Sinn beim Menschen der am stärksten ausgeprägte ist. Man geht davon aus, dass 80% einer Kaufentscheidung ausschließlich auf den Sehsinn zurückzuführen sind, während andere Sinne, wie Geruch oder der Tastsinn nur zu einem sehr geringen Anteil Einfluss auf die Kaufentscheidung haben.
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Um selbst einmal zu sehen, wie stark unser visueller Sinn an der Markenbildung eines Unternehmens beteiligt ist, hier ein kleiner Test: Schau dir die folgenden Buttons an und versuche zu erraten, um welches bekannte Internetunternehmen es hier geht. Die Lösung dazu findest du ganz am Ende des Textes.
Dieser von Marc Hemmen entwickelte Button-Test zeigt sehr einfach, wie sehr wir bestimmte Farben mit einem Unternehmen verbinden und somit, wie stark Farben die Markenbildung eines Unternehmens beeinflussen. Dabei dienen Farben nicht nur zur schnellen Wiedererkennung eines Unternehmens, sondern auch zum Auslösen bestimmter Gefühle.
Welche Gefühle Farben bei uns auslösen
Die Wissenschaft der Psychologie hat sich lange mit dieser Frage beschäftigt und zahlreiche Studien zu diesem Thema durchgeführt. The Logo Company hat dabei eine schöne Zusammenfassung erstellt, die genau erklärt, welche Farbe welches Gefühl in uns hervorruft und für welche Unternehmen sie am besten geeignet sind.
Schaut man sich nun an, welche Farbe die einzelnen Unternehmen in ihren Logos verwenden, wird deutlich, dass die Farbwahl alles andere als zufällig geschah. Stattdessen soll die Farbe eines Unternehmen oder eines Logos ein ganz bestimmtes Gefühl bei uns auslösen. Nachfolgend seht ihr eine Übersicht verschiedener Unternehmen und deren Logos sowie die dazugehörigen Gefühle, die sie bei uns auslösen sollen.
Dabei spielen Farben nicht nur eine Rolle bei der Markenbildung eines Unternehmens, sondern sollen ebenfalls unsere Kaufentscheidung beeinflussen. Die Webseite KISSmetrics hat hierfür eine Studie vorgelegt, die genau zeigt welche Farben im Kaufprozess welche Rolle bei uns spielen. Es hat also einen Grund, warum schwarz insbesondere bei Luxusartikeln genutzt wird, während Banken häufig auf die Farbe Blau setzen.
Allerdings zeigt die Farbenpsychologie auch, dass Männer und Frauen bei der bevorzugten Farbenwahl unterschiedlich ticken. So bevorzugen Frauen besonders die Farben Blau, Grün und Lila bei ihrer Kaufentscheidung, während Männer eher Blau, Grün und Schwarz bevorzugen. Welche Farben beide Geschlechter überhaupt nicht mögen, seht ihr hier:
Männer lieben die Farben: Blau, Grün und Schwarz
Männer hassen die Farben: Braun, Orange und Lila
Frauen lieben die Farben: Blau, Lila und Grün
Frauen hassen die Farben: Orange, Braun und Grau
Natürlich gilt diese Farbenwahl nicht für jedermann sondern ist nur das Ergebnis einer Studie, bei der eine Vielzahl von Teilnehmer befragt wurde aber dennoch zeigt sich deutlich, dass man die Kaufentscheidung von Männern und Frauen direkt beeinflussen kann.
Warum sind Hyperlinks eigentlich blau?
Zum Abschluss noch einen kleinen interessanten Fakt aus dem Bereich der Farbenpsychologie. Im Internet ist es mittlerweile allgemein akzeptierter Standard, dass Hyperlinks – also Textinhalte, die auf eine andere Webseite verlinken – blau sind. Aber warum ist das eigentlich so? Der Grund hierfür liegt in den Anfängen des Internets. Damals war das Programm „Mosaic“ einer der am häufigsten genutzten Internetbrowser der Welt und eine sehr spezielle Eigenschaft dieses Browsers war, dass er den Hintergrund einer Website in einem ekligen Grauton anzeigte.
Der Grauton wurde von Tim Berners-Lee, einem der Hauptentwickler des Browsers, verwendet, da es die dunkelste Farbe war, die man damals nutzen konnte – von dem Schwarz des Texts einmal abgesehen. Warum der Hintergrund allerdings unbedingt dunkel sein sollte, entzieht sich unserer Kenntnisse. Auf jeden Fall suchte Berners-Lee nun nach einer Farbe, die den größtmöglichen Kontrast zu dem Grau darstellen sollte, um somit auf besondere Textbereiche – die Hyperlinks – hinzuweisen. Die Wahl fiel dabei auf das uns bekannte blau und wurde seitdem nicht mehr geändert. Wer hätte das gedacht?
Das war unser kleiner Exkurs die Welt der Farbenpsychologie. Wenn ihr euch noch mehr für diese Thematik interessiert, dann empfehlen wir euch dieses tolle Buch weiter, das euch einen tollen Überblick über die Wirkung von Farben auf den Menschen gibt. Wer hätte gedacht, dass die Farbe eines Logos oder eines Produktes so viel wissenschaftliche Theorie enthält. Wie viele Unternehmen habt ihr übrigens in unserem kleinen Test erkannt? Schreibt eure Antwort doch in die Kommentare und lasst es uns wissen. Die Antworten gibt es außerdem hier:
Beispiel 1: Amazon, Beispiel 2: Google, Beispiel 3: Facebook, Beispiel 4: Pinterest, Beispiel 5: Instagram, Beispiel 6: Spotify